Stadtteile

Grünberg und seine Stadtteile

  • Grünberg

    Die Kernstadt Grünberg liegt am Rande des Vogelsbergs.  In der Kernstadt selbst leben ca. 6500 Menschen. Bekannt ist Grünberg für seine sehr gut erhaltenen Fachwerkbauten in der Altstadt und dem Naherholungsgebiet Brunnental. Wir laden Sie ein, Grünberg bei einem Streifzug zu entdecken und dabei viel Interessantes über die Geschichte der Stadt, technisches Knowhow zum Thema Wasserkunst oder Flora und Fauna im Brunnental kennenzulernen.
    Jedes Jahr im Oktober findet der traditionelle Grünberger Gallusmarkt statt, ein Volksfest mit großem Krämermarkt, zahlreichen Fahrgeschäften und weiteren Programmpunkten.

  • Beltershain

    Die Entstehungsgeschichte des Dorfes Beltershain ist unbekannt. So wie der alte Ortskern angelegt ist, könnte es zu den Reihen- und Straßendörfern gezählt werden. Mündliche Überlieferungen besagen, dass es sich ursprünglich nur um ein Gehöft gehandelt hat, dessen Ursprung evtl. ins 13. Jahrhundert zurückgeht. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Beltershain um 1357.

    Die Chronik des Klosters Wirberg berichtet von einem Gefecht um Beltershain zwischen Preußen und Franzosen während des Siebenjährigen Krieges. Schanzen und Gräben aus jener Zeit sind noch heute um den Wildacker zu finden.

    Ab 1906 beginnt die Geschichte mit dem Bau der Wasserleitungen und des Bahnhofes. Da der Bahnhof ein ganzes Stück abseits des Dorfes lag, bezeichneten ihn die Beltershainer oft als einsamsten Bahnhof der Welt. Dies hinderte die Einwohner freilich nicht an der Nutzung der Züge um in die "große weite Welt" zu gelangen.

    Bereits im Jahre 1744 wurde die erste Schule in Beltershain gebaut. Die Lehrer waren gleichzeitig Glöckner und Kantor und hatten jeden Sonntag Betstunden abzuhalten.

    Viele Tote waren in den beiden Weltkriegen zu beklagen und nach Kriegsende 1945 galten zahlreiche Beltershainer als vermisst. Die dörfliche Struktur änderte sich in den folgenden jahren zum einen durch die Aufnahme vieler Heimatvertriebener und dem fortschreitenden Rückgang der Landwirtschaft. Heute gibt es nur noch einen einzigen Vollerwerbslandwirt im Ort.

    Die Bevölkerung Beltershains ist gezwungen, wie viele andere auch, sich Arbeit in naheliegenden Städten, teilweise sogar bis im Rhein-Main-Gebiet zu suchen. Arbeitsplätze am Ort selbst sind seltene Ausnahmen.

    Aufgrund der durch Beltershain führenden Zu- und Abfahrten zur Autobahn 5 konnten die Beltershainer zwar immer von gut ausgebauten Straßen profitieren, der Nachteil besteht bei Stau auf der Autobahn in einem nicht enden wollenden Strom von Fahrzeugen durch das kleine Dorf.

    Durch immense freiwillige Leistungen der Beltershainer Bevölkerung wurde in den Jahren 1977 und 1978 das alte Schulgebäude zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut, auch der Bau eines Sportheimes 1979 konnte durch viele freiwillige Helfer realisiert werden.

    Zahlreiche Vereine und Interessengruppen gestalten heute das kulturelle Leben im Ort und bieten den Bürgerinnen und Bürgern eine Vielzahl von Möglichkieten sich in ihrer Freizeit zu betätigen.

  • Göbelnrod

    Inmitten herrlicher Landschaft, zwischen weiten Feldern und saftigen Wiesen, umgeben von Wäldern und Hügeln, dennoch nahe der Bundesstraße B49 (1 km), auch direkter Haltepunkt mit Bahnhof der Bahnlinie "Vogelsbergbahn" (Gießen-Fulda), liegt im Tal der Wieseck, unterhalb des Wirbergs (über 850jährige ehemalige Klosteranlage) der Stadtteil Göbelnrod.

    Göbelnrod, ein ehemals landwirtschaftlich geprägtes Dorf, wurde urkundlich erstmals im Jahre 1310 erwähnt, entwickelte sich in der Neuzeit nach und nach zu einer Wohnsiedlung und zählt heute ca. 720 Einwohner.

    Der Stadtteil besitzt im Zentrum ein Dorfgemeinschaftshaus, ein Feuerwehrhaus und ein Jugendzentrum sowie einen nahegelegenen Sportplatz. Allein diese Einrichtungen machen auf ein vielfältiges und engagiertes Gemeinschafts- und Vereinsleben aufmerksam. Vielfältige Freizeitgestaltung ist in den unterschiedlichsten Vereinen des Ortes möglich, sowohl sportlich (Fußball, Tischtennis, Gymnastik, Wandern) als auch gesellschaftlich (Karnevalverein, Burschen- und Mädchenschaft, diverse Fan-Clubs) oder kulturell (Gesangverein mit Frauenchor) resp. im sozialen oder dienstleistenden Bereich, etwa in der Feuerwehr, dem Obst- und Gartenbauverein bzw. der kirchlichen Frauenhilfe. Eine gutsortierte Kinder- und Jugendbücherei ergänzt noch das Angebot.

    Göbelnrod mit seinem Pfarr- und Gemeindehaus ist Sitz des Ev. Pfarramtes Wirberg.

    Außer der Anbindung an den Schienenverkehr wird der Stadtteil im Öffentlichen Personenverkehr noch durch Busse in Richtung Gießen bzw. Grünberg mehrmals täglich angedient. Die Nähe zu den Autobahn-Anschlussstellen Grünberg (4 km) und Homberg (10 km)
    (alle zur BAB A5 Frankfurt-Kassel) runden die verkehrsgünstige Lage des Ortes ab.

    Auch die unmittelbare Nähe zur Kernstadt Grünberg - gleichzeitig Schulstandort - garantiert eine überaus günstige Versorgungslage und trägt zur Steigerung des Wohnwertes in Göbelnrod bei.

  • Harbach

    Erstmals erwähnt wird Harbach in einer Urkunde des Klosters Wirberg im Jahre 1243. Hier erwirkten die Bewohner eine eigene Kapelle errichten zu dürfen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass Harbach bereits 500-800 nach Christus, während der Fränkischen Landnahme gegründet wurde.

    Harbach ist ein typisches Straßendorf. Hier wurden, von einem zentralen Punkt aus, in vier Richtungen gehend die Hauptstraßen angelegt. Links und rechts dieser Straßen wurden dann die Hofreiten in L-Form angelegt, was heute noch ersichtlich ist, am sogenannten Kreuz.

    Im Laufe der Jahrhunderte bekamen auch die Einwohner Harbach überregionale Ereignisse zu spüren, so zum Beispiel während der zahlreichen Kriege von 1618-1871, in welchen die Dorfbevölkerung immer wieder von Plünderungen und Hungersnöten heimgesucht wurde.

    Im Jahre 1830 wanderten zahlreiche Harbacher nach Amerika oder anderen Ländern aus, um der großen Armut im eigenen Land zu entfliehen.

    Nach zahlreichen politischen Handlungen erfolgte 1848 die Gebietsreform. Hierbei wurde Harbach in den Landkreis Grünberg eingegliedert.

    Bereits von 1743-1971 hatte Harbach einen eigenen Bürgermeister. Dies geht aus Gemeinderechnungen hervor.

    1891 wurde in Harbach nachweislich die erste Feuerspritze angeschafft, welche von Pferden gezogen wurde. Dies sollte die bereits vorhandene, handgezogene Feuerspritze ergänzen. Beide Spritzen sind noch heute erhalten und auf zahlreichen Feuerwehrfesten zu bewundern.

    Ein enormer Fortschritt bedeutete der Bau der Haltestelle der Butzbach-Licher-Eisenbahn im Jahr 1908. Elektrizität hielt in 1912/1913 ihren Einzug, was einen weiteren Fortschritt für die Harbacher Bevölkerung bedeutete.

    Nach Ende des zweiten Weltkrieges kamen zahlreiche Heimatvertriebene nach Harbach, deren Unterbringung und Verpflegung abermals eine große Aufgabe für die Dorfbevölkerung bedeutete. Viele von ihnen fanden in Harbach eine neue Heimat und schufen sich hier eine Existenz.

    Nachdem sich der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Krieg auch in Harbach bemerkbar machte, wurden seit 1950 die Ortsstraßen mit einer Asphaltdecke versehen. 1963/64 wurde neben dem damaligen Brandweiher das Gefrierhaus der Gefriergemeinschaft gebaut, welches bei der Errichtung des Dorfgemeinschaftshauses integriert wurde. nach Auflösung der Gefriergemeinschaft wurden die Räumlichkeiten von der Freiwilligen Feuerwehr übernommen. Das Dorfgemeinschaftshaus wurde am 03.02.1973 eingeweiht.

    1971 erfolgte die Eingemeindung Harbachs zur Großgemeinde Grünberg, nachdem der Gemeinderat einer Mehrheit der Bevölkerung gefolgt war und nicht für Reiskirchen votierte.

    Am 26.02.1977 erfolgte der erste Spatenstich zur Errichtung der Grillhütte, welche am 15.12.1991 Opfer eines Brandstifters wurde und abbrannte. Diese konnte jedoch, dank der Ortsvereine, freiwilliger Helfer und ortsansässiger Firmen, wieder aufgebaut werden und erfreut sich, dank ihrer Lage, auch heute noch größter Beliebtheit.

    Harbach hat sich bis zum heutigen Tag seinen Charakter als Dorf erhalten, da in der Vergangenheit mit Bauland sparsam umgegangen wurde. Der Ort wird geprägt von seinem Ortsbild mit den zwei, nicht mehr im Betrieb befindlichen Mühlen, dem ortsansässigen Gewerbe und seiner ländlichen Struktur.

  • Klein-Eichen

    Klein-Eichen, der kleinste Stadtteil von Grünberg hat sich 1971 der Großgemeinde angeschlossen. Das Bild des Dorfes wird immer noch von der Landwirtschaft geprägt, obwohl die Mehrzahl der arbeitenden Bevölkerung wie üblich im Umland ihr Einkommen findet. Klein-Eichen hat ca. 250 Einwohnerinnen und Einwohner. Das dörfliche Leben ist eng mit der unmittelbaren Nachbargemeinde Lardenbach verknüpft.

    Erstmals urkundlich erwähnt wurde Klein-Eichen im September 1498. Das Dorf hat sich in früher Zeit aus einer Häusergruppe entwickelt, die auf dem heutigen Flurstück "Bornwäldchen", nahe Groß-Eichen angesiedelt war.

    Klein-Eichen befand sich vermutlich schon lange im Besitz der Freiherren Riedesel zu Eisenbach. In der Zeit des 30jährigen Krieges wurde die Ortschaft sehr in Mitleidenschaft gezogen und beinahe gänzlich zerstört. Ganze sechs Familien des damaligen Klein-Eichen packten ihre Habseligkeiten zusammen und erbauten ihre Gemeinde neu an ihrem jetzigen Standort.

    Im Jahr 1738 kauften die Klein-Eichener die alte Fachwerkkirche aus Unter-Seibertenrod. Der Ausbau erfolgte dann bis zum Jahr 1742 und ist bis heute ein Schmuckstück für das kleine Dorf.

    Im Jahr 1806 wurden die kleineren Herrschaftsbereiche zugunsten größerer Fürstentümer aufgelöst. Klein-Eichen kam zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Seit 1938 gehören Lardenbach und Klein-Eichen zum Kreis Gießen.

    Im Jahr 1911 wurde die Wasserversorgung ausgebaut. Dazu errichtete man auf dem Galgenberg einen Wasserhochbehälter. Dorthin fließt das Wasser über eine lange Leitung vom Brunnen bei Wohnfeld. Bis heute erreicht so bestes Wasser das Dorf.

    Anfang der 1950er Jahre führte man eine Feldbereinigung durch. Der Ausbau der Gemeindestraßen und der Ortskanalisation erfolgte in den 1960er Jahren. In diese Zeit fiel auch der Bau einer Gefrieranlage, die bis heute noch in Betrieb ist. Der Feldwegeausbau und die Erschließung eines Wochenendgebietes, sowie das Baugebiet "Am Kahlsberg" waren die Schwerpunkte bis in die 1970er Jahre. Die Schule besuchten die Kinder von Klein-Eichen und Lardenbach gemeinsam in der Volksschule Lardenbach, bis dann 1966/67 die Mittelpunktschule in Grünberg für viele umliegenden Gemeinden den Schulbetrieb aufnahm. Das ehemalige Schulgebäude in Lardenbach wird heute als Kindertagesstätte für die Seentalgemeinden genutzt.

    Im Zuge der Gebietsreform wurde Klein-Eichen am 15. Dezember 1970 Stadtteil von Grünberg. Die evangelische Kirchengemeinde strukturierte sich ebenfalls neu. Heute bilden die Seentalgemeinden Klein-Eichen, Lardenbach, Stockhausen und Weickartshain eine Kirchengemeinde. Im Stadtteil Weickartshain-Seenbrücke befindet sich die Kirche für katholische Gemeindemitglieder.

    Die Kultur erlebte in den 1980er Jahren in Klein-Eichen eine Neuorientierung. Der Stammtisch der "Grenzgrabenspritzer" und "K.A.R.L." begannen mit ihren Aktivitäten. Das Vereinsleben mit Lardenbach zusammen funktioniert teilsweise schon jahrzehntelang. So bietet der Sportverein neben dem Fußball auch Gymnastik für die Kinder bis zu den Senioren, Tischtennis und Wandern an. Im Obst- und Kelterverein kann man unter anderem seine eigenen Äpfel zu Most verarbeiten. Der älteste Verein von Lardenbach und Klein-Eichen ist der Männergesangverein "Eintracht". Hier reicht das Liedgut von alten Chören bis zu modernen Stücken. Und für die kleinen Sängerinnen und Sänger gibt es Mini- und Maxigruppen.

    Das Dorfgemeinschaftshaus für Lardenbach und Klein-Eichen wurde 1992 eingeweiht. Hier finden viele Veranstaltungen der Vereine statt. Ebenso werden die Räumlichkeiten für Familienfeiern genutzt.

    Das im Jahr 1995 renovierte und zum Teil umgebaute Klein-Eichener Backhaus dient als öffentlicher Versammlungsraum. Hier hält der Ortsbeirat seine Sitzungen ab, ferner finden Bürgerversammlungen, Feuerwehrsitzungen und die Wahlen in den Räumlichkeiten statt.

    Im Jahr 2004 feierte die Freiwillige Feuerwehr Klein-Eichen ihr 50jähriges Vereinsjubiläum. Seit 2007 bilden die aktiven Feuerwehrkameraden aus Lardenbach und Klein-Eichen eine gemeinsame Einsatzgruppe.

    Die Grundversorgung wird durch eine Metzgerei in Lardenbach und fahrende "Tante-Emma-Läden" gedeckt. Ganz frisch vom Bauernhof gibt es Wurst, Fleisch, Eier und Milch. In einem privaten Schlachthaus ist die Möglichkeit zu Hausschlachtungen gegeben. In einer Zweigstelle der Volksbank Gießen und einer mobilen Zweigstelle der Sparkasse Grünberg können Bankgeschäfte vor Ort erledigt werden. Weiterhin vor Ort finden sich ein Laden für Kleintierbedarf, ein Malerfachbetrieb sowie ein Steuerberatungsbüro.

    Wer ohne Auto mobil sein will, dem bietet es sich an mit dem Bus (Rufbussystem) nach Grünberg zu fahren; von dort aus kann man mit dem Zug weiterreisen.

    Ein weiteres Neubaugebiet wird seit der Jahrtausendwende auf dem "Eichwiesenfeld" bebaut.

    Das Jahrtausend endete mit der Aufnahme von Klein-Eichen und Lardenbach in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen. Hier werden bis Ende 2007 zahlreiche öffentliche und private Baumaßnahmen besonders gefördert.

    Mit den Jahren hat Klein-Eichen sich verändert, aber nach wie vor lässt es sich hier gut leben.

  • Lardenbach

    Die erste bekannte urkundliche Erwähnung Lardenbachs stammt aus dem Jahr 776 1335 Lardenbach zählt heute ca. 430 Einwohner.

    Lardenbach verfügt über ein eigenes Wappen, in welchem der frühere Broterwerb der Lardenbacher Bürger - die Leinenweberei - in Form von Webschiffchen dargestellt ist. Der zweite Broterwerb war bis Ende der fünfziger Jahre der Übertage-Erzabbau, dessen Spuren man heute noch bei Wanderungen in der Gemarkung erkennen kann. Von den einstmals zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben ist heute nur noch einer vorhanden; die Struktur Lardenbachs wandelte sich, wie in vielen anderen Orten auch, vom Bauern- zum Arbeiterdorf.

    Bereits im Jahre 1833 war im Pfarrhaus die Volksschule Lardenbachs angesiedelt. Im Jahre 1951 wurde eine neue Schule erbaut, die heute die Kindertagesstätte der Seentalgemeinden Grünbergs beherbergt.

    Bereits im Jahre 1885 wurde der Männergesangverein Lardenbach gegründet und ist bis heute fester Bestandteil im kulturellen Leben des Ortes. Im folgten im jahre 1934 die Freiwillige Feuerwehr, 1966 der Sportverein Lardenbach und 1983 der Obstbau- und Kelterverein. Die zahlreichen Aktivitäten der Vereine haben Lardenbach weit über die Grenzen Grünbergs hinaus bekannt gemacht. Die Freiwillige Feuerwehr unterhält seit Jahrzehnten eine Partnerschaft mit der österreichischen Gemeinde Lehenrotte, aus der sich auch zahlreiche private Verbindungen ergeben haben.

    Im Jahr 1992 erhielt Lardenbach gemeinsam mit dem Stadtteil Klein-Eichen ein neues Dorfgemeinschaftshaus. Dieses steht sowohl den Vereinen für Übungsstunden, Schulungen, als auch privatpersonen für Familienfeiern zur Verfügung.

    2001 feierte Lardenbach sein 1225jähriges Jubiläum. Ganz Lardenbach war an der Ausrichtung der Festwoche beteiligt, die ihren Höhepunkt bei einem stehenden Festzug fand und tausende Besucher aus nah und fern anlockte.

    Bereits seit 1999 läuft das Dorferneuerungsprogramm für Lardenbach und Klein-Eichen. Im Rahmen des Programmes werden in den nächsten Jahren zahlreiche öffentliche und private Baumaßnahmen durch das Land Hessen gefördert und tragen so zur Verschönerung des Ortes bei.

    Auf kommunalpolitischer Ebene ist man in Lardenbach stolz darauf, dass bis heute keine politischen Parteien im Ortsbeirat vertreten sind, vielmehr wird eine Bürgerliste erstellt. Daran änderte sich auch nichts als man sich im Jahr 1971 der Stadt Grünberg anschloss.

  • Lehnheim

    Lehnheim wurde erstmals um 1350 urkundlich erwähnt. Im Mittelalter lag das Dorf an einer der wichtigsten Handelsstraßen "durch die kurzen Hessen", welche von Mainz kommend über Frankfurt, Gießen und Kassel nach Norden führte. Lehnheim gehörte laut dem Grünberger Saalbuch von 1589 zum Amt Merlau. Im Jahre 1874 kam Lehnheim mit der Auflösung des Kreises Grünberg zum Landkreis Alsfeld.

    Die folgenden Jahre waren von hoher Arbeitslosigkeit geprägt. Ganze Familien wanderten nach Frankreich aus und arbeiteten als Straßenkehrer in Paris. Erste Auswirkungen der Industrialisierung Deutschlands waren erst durch den Eisenbahnbau 1868 bis 1870 in Lehnheim spürbar. Um die Jahrhundertwende hob sich mit dem Eisenerzabbau in den nahegelegenen Gruben auch der Wohlstand langsam an. Mit dem Bau der Wasserleitung im Jahre 1908 und dem Bau des elektrischen Ortsnetzes 1922 wurde das Leben der Bürger angenehmer und moderner.

    Bereits im Jahr 1783 wurde in Lehnheim die erste Schule gebaut. Ein neues Schulhaus wurde in den jahren 1953/54 erbaut und mit einem großen Fest seiner Bestimmung übergeben. Dieses Gebäude beherbergt heute die städtische Kindertagesstätte, wobei bereits 1936 in Lehnheim eine Ganztagskindertagesstätte existierte.

    Durch seinen Bahnanschluss und Nähe zur Autobahn liegt Lehnheim verkehrsgünstig und garantiert seinen Einwohnern Mobilität.

    In den Jahren 1950-57 wurden ca. 10 ha Gemeindewald benötigt um den riesigen Tagebau dess Erzbergwerkes der Grube Otto zu betreiben.

    Eine rege Vereinstätigkeit gestaltet das kulturelle Leben des Ortes maßgeblich mit. Neben dem Sportverein und der Feuerwehr halten die Landfrauen, der Obst- und Gartenbauverein uv.m. auch die alten Traditionen, wie z.B. den Strohbär zu Fasching, am Leben.

    In den letzten 25 Jahren wurde in Lehnheim sehr viel für die Verbesserung des Ortsbildes getan. Angespornt von großen Erfolgen im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden", und der Teilnahme am Bundeswettbewerb, hat die bevölkerung mit sehr viel Engagement immer mehr Plätze des Dorfes liebevoll gestaltet. Im Rahmen der Dorferneuerung in den Jahren 1990-1998 konnten viele öffentliche und private Baumaßnahmen durch Fördermittel realisiert werden.

    Die Einwohnerzahl Lehnheims ist von ehemals 340 auf mittlerweile 810 angewachsen.. Lehnheim war schon immer ein aufstrebendes Dorf - so soll es auch in Zukunft bleiben.

  • Lumda

    Lumda, am westlichen Fuße des Vogelsberges und Grenzpforte zur Rabenau, liegt in einem schönen fruchtbaren Tal, dem Lumdatal. Weite Wälder und zahlreiche Hügel mit grünen Fluren umschließen den Ort.

    Archäologische Funde in der Gemarkung datieren aus 6000, 4800 bis 4300 und aus 1500 – 450 vor Christus. Zur Bedeutung des Namens „Lomm“, wie der Bach und das Dorf noch heute im Dialekt heißen, existieren drei Erklärungen: er stamme vom Wort „on“ ab, das bedeute Wasser, von „lum“ oder „lô“ das bedeute Sumpf(wiese).

    Lumda bestand jahrhundertelang aus zwei Dörfern, aus nydirlumbe und obuirllume, später Klein und Groß Lumda genannt. Klein Lumda, rechts des Baches, gehörte zum Gericht, Amt und Kirchspiel Nieder Ohmen, Groß Lumda zunächst zum Gericht und Kirchspiel Wirberg (ab 1148 zum Gericht Queckborn und ab 1284 zum Amt und Gericht Grünberg -Land). Der Bach Lumda trennte die Dörfchen. Erst 1830 wurden beide Orte verwaltungsmäßig zusammengeführt, 1843 auch kirchlich, beide dem Kirchspiel Wirberg zugeteilt und 1848 bekam das Dorf den Namen Lumda.

    Die schriftliche Ersterwähnung datiert aus 1227. In Grünberg wird für die Stadterweiterung Bauholz benötigt. In Lumda soll dafür gerodet werden. Mit dem Waldeigner, dem Stift St. Stephan aus Mainz, einigt man sich auf die Rodung von 20 Morgen in Klein Lumda.
    Als Grundherren werden neben dem Stift St. Stephan/Mainz, deren Besitz 1370 an den hessischen Landgrafen geht, genannt: das Kloster Wirberg, dessen Besitz geht 1527 mit der Reformation an die Universität Marburg, später an die in Gießen, teils auch an den Landgrafen; die Antoniter in Grünberg; St. Johann/Mainz; die Kirche Grünberg; der Deutsche Orden.
    1341 ist eine kleine Kirche, 1560 eine Winter-Schule für Jungen erwähnt, beide in Groß-Lumda. Aber die Klein Lumdaer durften diese nicht nutzen, sie mussten weiter zur Kirche, zum Friedhof, zur Schule nach Nieder Ohmen gehen, ab dem 17. Jhdt. auch nach Atzenhain. 1848 wurde eine neue gemeinsame Kirche in Lumda errichtet, 1886 eine Schule (1954 eine größere).
    Jeder Ort hatte seine Tränke, sein Backhaus, Brunnen. Die Menschen lebten von Land- und Forst-wirtschaft, von Handwerk und kleinem Handel. Zur Mühle mussten sie im Sommer nach Londorf, im Winter nach Weitershain fahren. In Klein Lumda, am Bach, stand im 16. Jhdt. eine „Pulver-Mühle“, in der Schwarzpulver hergestellt wurde, verwendet für Waffen und Sprengstoff.

    Im 19. Jahrhundert, mit seinem starken Bevölkerungswachstum bei gleichzeitig schwacher Wirtschaft, wanderten 31 Familien und einige Einzelpersonen aus. In die USA, nach England, nach Paris. 1852 hatte Lumda 479 Einwohner, 1885 nur noch 346.
    Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Grünberg – Londorf 1896, noch mehr mit deren Weiterführung bis Lollar – Gießen ab 1902 begann das Pendeln in Betriebe der Region. Aber auch im nahen Bergbau fanden Lumdaer Arbeit. 1908 – 1933 schloss Buderus seine Eisenerzgrube in Atzenhain per Seilbahn an den Bahnhof Lumda an. Eine Ladestation wurde errichtet, für den Bergwerkschef eine „Villa“, ein Haus für Arbeiter, einige Steiger und Obersteiger bauten sich eigene Häuser. Die Bahnhofstraße entstand. Zwischen 1935 – 38 fanden viele Arbeit oder Einkommen beim Autobahnbau. Nach dem II. Weltkrieg wuchs die Einwohnerzahl durch Zuzug von Vertriebenen und anderen um etwa 200 auf
    638 in 1950. 2019 hat Lumda 621 Einwohner. Neue Wohngebiete sind entstanden. Nur noch 4 Familien betreiben Landwirtschaft und Viehzucht.

    Heute hat Lumda eine lebendige Vereinskultur, ein Vereinshaus, einen Kindergarten, ein Dorfgemeinschaftshaus, eine kleine Bücherei und nach wie vor ein Backhaus. 2004 wurde eine frühere Autobahnauffahrt wieder aktiviert.
    Kirche, alte Schule, 1 Brunnen, das Forsthaus und 8 Bauernhäuser stehen unter Denkmalschutz.

  • Queckborn

    Sanft in Gärten und Obsthaine eingebettet liegt das Dorf in einer leicht einfallenden Talmulde inmitten seiner Wiesen und Felder. Umrahmt von Wäldern und Höhen, mit denen der nordwestliche Vogelsberg hier gemächlich ins Hügelland der Wetterau übergeht. Als belebendes Wasser zieht der Eschersbach von Osten her durch die Niederungen, durch den Stadtteil und weiter nach Südwesten der Wetter zu.

    So war hier schon in Vorzeiten der gegebene Ort für eine menschliche Niederlassung, im geschützten Tal ein fruchtbarer, ertragreicher Boden, nahe holz- und wildreiche Wälder und vor allem frisches, klares Quellwasser. Dieses gab der Siedlung auch einst den Namen "Queckbrunn" das heißt "zu den lebendigen, fließenden Brunnen".

    Schon in vorgeschichtlicher Zeit haben hier Menschen gelebt, wie zahlreiche Bodenfunde beweisen. Es ist zu vermuten, dass Queckborn eine der ältesten Siedlungen unserer engeren Heimat ist und bereits im siebten oder achten Jahrhundert entstand. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Queckborn (Quetbrunn) in einer Güterübertragungsurkunde an das Kloster Fulda im Jahr 1930, der Beweis, dass es sich um unser Queckborn handelt, muss allerdings noch erbracht werden.

    Geschichtlich nachgewiesen ist, dass Queckborn ab 1108 bis ca. 1350 als Stammsitz einer oder mehrerer Ritterfamilien gedient hat. In der Zeit vorher war bereits eine Burg, die westlich von der Kirche stand, erbaut worden. Ein hohes Alter bezeugt auch die unter Denkmalschutz stehende ev. Dorfkirche, die ältesten Teile reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück.

    Im Dreißigjährigen Krieg wird die Siedlung Nieder-Queckborn zerstört und fortan nicht mehr erwähnt.

    1894 wurden die Quellen westlich des Dorfes gefasst und zur Wasserversorgung der Stadt Gießen und der Gemeinde Queckborn ein Wasserwerk gebaut. Die Abgabe der Pumprechte an die Stadt Gießen brachten der Gemeinde bereits damals ein Wasserleitungsnetz. Noch heute können die Brunnen mit der Wasserqualität - so rein wie vor hundert Jahren - den gesamten Trinkwasserbedarf nach Gießen liefern.

    Queckborn war bis nach dem letzten Weltkrieg ein ausgesprochenes Bauerndorf. Heute kann man es als Arbeiterwohngemeinde mit Landwirtschaft bezeichnen. Bereits im Jahre 1946 zählte man 1.120 Einwohner. Durch Wegzug nahm die Einwohnerzahl zeitweise ab; heute beträgt sie ca. 1.400.

    Seit 1968 verfügt Queckborn über eine Mehrzweckhalle, die gleichfalls Stätte der Begegnung und des Sports ist. Als neues Kommunikationszentrum dient seit Anfang der 90ziger Jahre das Dorfzentrum. Zahlreiche Vereine bereichern durch ihr Aktivitäten das kulturelle Leben im Ort. Das Dorfzentrum entstand im Rahmen der Dorferneuerung aus der alten Ortsbürgermeisterei, dem Gemeindehaus und dem Faselstall. Fast zum gleichen Zeitpunkt konnte die Kindertagesstätte seiner Bestimmung übergeben werden.

    Im Jahr 2008 feierte Queckborn sein 900jähriges Jubiläum mit einem Veranstaltungsreigen im Lauf des gesamten Jahres. Die Festlichkeiten begannen bereits am 31.12.2007 mit einer Silvesterparty und finden ihren Höhepunkt sicher am 07.09.2008 mit dem stehenden Festzug.

  • Reinhardshain

    Reinhardshain ist ein kleines Dorf mit ca. 650 Einwohnern an der Autobahn Frankfurt-Kassel und wurde 1318 erstmals urkundlich erwähnt.

    Die Geschichte Reinhardshains ist eng mit der Entwicklung des 1,5 km entfernt liegenden ehemaligen Augustinerinnenklossters Wirberg verbunden.

    Neben der Kirche auf dem Wirberg besaß Reinhardshain seit der Reformation eine Filialkirche. Diese wurde Anfang des 17. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit abgeriessen.

    Bis im Jahre 1829 in Reinhardshain selbst eine Schule gebaut wurde, mussten die Kinder tagein tagaus und bei jedem Wetter zur Schule auf den Wirberg laufen.

    Die erste Einwohnerzahl liegt aus dem Jahre 1669 vor und betrug 133 Einwohner.

    Auf einer Anhöhe am Ortsrand (Dienberg) wurde im Jahre 1908 ein 18 m hoher Wasserturm errichtet und die Wasserversorgung "Dieberg" gegründet. Von dem Wasserturm wurden die Orte Beltershain, Lehnheim, Lumda und Stangenrod mit Wasser versorgt. Noch im gleichen Jahr erhielt auch Reinhardshain eine Wasserleitung. Der Wasserturm ist heute das Wahrzeichen des Ortes.

    Die Autobahnstrecke Gießen-Alsfeld wurde 1938 eröffnet. In einem Teil der heutigen Raststätte befand sich damals eine Dienststelle der Wehrmacht. Diese sollte am 11. Dezember 1944 durch einen Luftangriff zerstört werden, getroffen wurden jedoch 17 Häuser im Dorf, die völlig eingeäschert wurden.

    Das wichtigste Ereignis der letzten Jahrezehnte war für die Bevölkerung der Bau und die Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses. Endlich waren Räumlichkeiten für die Vereine und Bürger des Dorfes geschaffen und das Dorfgemeinschaftshaus ist auch heute noch Dreh- und Angelpunkt für das kulturelle Leben im Ort.

  • Stangenrod

    An einer Wehrkirche, auf dem höchsten Punkt gelegen, entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte das Dorf Stangenrod, wie es die Stangenröder kennen und lieben. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1320.

    Im Jahr 1220 wird die Weihung einer Kapelle erwähnt. Ca. 200 Jahre später wird die Kapelle vergrößert und erhält einen Turm. Über ein Kloster am Fuße des Berges (heute Walpergasse) gibt es leider keine Aufzeichnungen. Am Fuße des Berges entstand im Laufe der Jahrhunderte eine Siedlung. Die Kirche war als Wehrkirche lange Zeit ein Bestandteil der örtlichen Verteidigung.

    Der Name Stangenrod wird zurückgeführt auf die Rodung von Stangen (dünne Bäume), die dann als Bau- und Brennmaterial verwendet wurden. Seit 1720 gibt es Aufzeichnungen über eigenständige Schulhäuser in Stangenrod. Im Jahr 1968 wird die Sport- und Kulturhalle erbaut und eingeweiht; sie ist bis heute das kulturelle Zentrum von Stangenrod.

    Stangenrod zählt heute etwas über 600 Einwohner, die ein reges Vereinsleben organisieren und gestalten. Ältester Verein des Ortes ist der im Jahr 1886 gegründete Gesangverein, ihm folgten Kleintierzuchtverein, Musikverein, Sportverein und Feuerwehr. In neuerer Zeit wurden noch zahlreiche weitere Vereine gegründet, so dass 10 Vereine und einige Interessengruppen das kulturelle Angebot abrunden und für die Aktivitäten der Einwohner kaum Wünsche offen lassen.

    Bei guter Fernsicht ist vom Stangenröder Sportplatz aus, auf dem die Sport- und Kulturhalle steht, ein Blick auf den Vogelsberg, den Taunus und die Skyline von Frankfurt möglich.

  • Stockhausen

    Stockhausen wurde erstmals im Jahre 1340 urkundlich erwähnt. Diese Urkunde wurde ausgestellt am 05. Dezember 1340 und zeigt den ersten von mehreren Besitzerwechseln an. Stockhausen gehörte zum Besitz der Herren von Hanau.

    Der Name Stockhausen leitet sich angeblich ab von: "Die Häuser bei oder auf den Stöcken".

    Im Jahre 1375, 35 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung, belegen Aufzeichnungen, dass Stockhausen zusammen mit Flensungen dem Amt Grünberg angehört. 1391, nach dem Stadtbrand in Grünberg, legte der landgräfliche Diener Johann Helwig ein neues Grünberger Rentenbuch an. Er trug darin die Orte ein, welche Grünberg ganz oder teilweise zinsverpflichtet waren. Damals gehörte Stockhausen noch dazu.

    Fast jedes Dorf im heimischen Raum hat einen Spottnamen, so auch Stockhausen, dessen Einwohner mit dem Namen "Mäus" bedacht werden.

    Von 1874 bis 1942 gehörte Stockhausen zu einem der bedeutensten Eisenerzabbaugebiete im oberhessischen Raum. Belege weisen auf eine Förderzahl von 23.063 Tonnen Erz im Jahre 1914 hin.

    In Stockhausen wurde bereits in den Jahren 1953/54 ein Dorfgemeinschaftshaus errichtet. Es ist eines der ersten in Hessen und feierte im Jahr 2004 sein 50jähriges Jubiläum.

    Alljährlich wird an den "Drei Linden" traditionell der 1. Mai gefeiert. Zahlreiche Besucher aus der Umgebung wandern oder fahren per Rad nach Stockhausen um in gemütlicher Runde an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

    Der Aussichtspunkt "Drei Linden" bietet bei schönem Wetter einen wunderschönen Blick zum Vogelsberg mit seinen sanften Höhen und Wäldern.

    Stockhausen hat sich, wie die meisten Dörfer, von einem Bauern- zu einem Arbeiterdorf gewandelt. Im Jahr 1901 lebten in Stockhausen 135 Menschen, heute zählt der ort ca. 320 Einwohner.

  • Weickartshain

    Erste urkundliche Erwähnung findet der mit über 330m, gemeinsam mit Weitershain, höchstgelegene Grünberger Stadtteil Weickartshain als "Wikandeshain" in einem Lehensbrief vom 26. September 1443.

    Damit tritt das heute etwas mehr als 650 Einwohner zählende Dorf - verglichen mit den umliegenden Orten - erst recht spät vor den Spiegel der Geschichte. Wir können aber davon ausgehen, dass schon vor dieser Zeit hier eine kleine Ansiedlung existierte, zumal innerhalb der heutigen Gemarkungsgrenzen einige Indizien dafür sprechen. In der Waldgemarkung Richtung Laubach findet der aufmerksame Wanderer noch die spärlichen Reste der "Engelsburg", bei der bis 1432 das ausgegangene Dorf "Engelnhusen", 1293 erstmals urkundlich erwähnt, gelegen haben muss. Um diesen Ort ranken sich zahlreiche Sagen und Geschichten, von denen die Erzählung "Das Vogelbärbchen", eine Geschichte aus dem Dreißigjährigen Krieg, wohl die bekannteste ist.

    Zwischen Wald- und Feldgemarkung finden sich über 40 markante Wappensteine, die die ehemalige Grenze zwischen dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt und der Grafschaft Solms-Laubach markieren. Unweit der ehemaligen Grenze befindet sich an einem steilen Hang eine eindrucksvolle Felsformation; die Höhle der "Wilden Frau", einer archetypischen Sagengestalt, die besonders im Vogelsberg in zahlreichen Flurnamen verewigt ist.

    Prägend für Ort und Landschaft war bis in die fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts hinein, neben der Forst- und Landwirtschaft, der Eisenerzbergbau, dessen markantestes Zeugnis in der Gemarkung die "Eisenkaute" - heute "Weickartshainer Schweiz" - darstellt. Mit Grillhütte, sanitären Anlagen und einer kleinen Zeltwiese ausgestattet, ist dieses ehemalige Bergwerk heute ein Insidertipp für Erholungssuchende aus ganz Deutschland. Hier finden aber auch verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt, für die im Jahr 2001 die Weickartshainer Vereinsgemeinschaft im Rahmen des "Mittelhessischen Kultursommers" einen Förderpreis Kutur der Landräte des Regierungsbezirks Gießen erhalten hat.

    Für landschaftspflegerische Aktivitäten bekamen die Vereine 1994 den 1. Preis der Stiftung der Sparkasse verliehen.

    Diese beiden Beispiele belegen, dass im Statteil Weickartshain ein ausgesprochen lebendiges Vereinsleben herrscht, das z.T. weit über die Stadtgrenzen hinaus wirksam ist und Beachtung findet. Die 14 Ortsvereine bieten vielfältige Angebote für Altersgruppen und die unterschiedlichsten Interessenlagen. Sie beleben den Ort und das Zusammenleben der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig. So finden neben den Möglichkeiten der sportlichen Betätigung auch musikalisch, künstlerisch oder naturkundlich ambitionierte Menschen zahlreiche Anregungen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Kinder- und Jugendarbeit gelegt.

    Das gute Zusammenwirken der Vereine wird u.a. durch das Dorffest oder ähnliche gemeinsame Aktivitäten dokumentiert, welche Weickartshain noch lebenswerter und für Besucher noch liebenswerter macht.

  • Weitershain

    Weitershain liegt auf einer Hochebene zwischen Zwester-Ohm und dem Lumdatal. Diese Hochebene bildet gleichzeitig die Wasserscheide zwischen beiden Regionen. Mit über 330 Metern u.d.M. ist Weitershain gemeinsam mit Weickartshain der höchstgelegene Stadtteil Grünbergs. Bei einer Gemarkungsfläche von 926 ha, davon 98 ha Wald, ist Weitershain flächenmäßig gesehen der größte Stadtteil Grünbergs.

    Erstmals urkundlich wurde Weitershain im Jahr 1265 erwähnt. Weitershain gehört landschaftlich und geschichtlich zu der Rabenau. Die Gerichtsbarkeit wurde im Mittelalter von den Herren von Nordeck zur Rabenau ausgeübt. Ihnen waren die Weitershainer zu Frondiensten verpflichtet. Diese Gerichtsherrschaft wurde im Jahre 1860 aufgehoben und ging auf den hessischen Staat über. Gleichzeitig wurden Leibeigenschaft und Frondienst abgeschafft.

    In Weitershain gab es bereits seit 1620 eine Schule. Zu Anfang in einem Bauernhaus untergebracht, wurde 1664 ein Schulhaus gebaut. Die Lehrer wurden zu Glöcknerdienst und zu Lesegottesdiensten verpflichten.

    Im Jahr 1872 musste die baufällig gewordene Fachwerkkirche abgerissen werden. Erst in den Jahren 1876/77 konnte nach längeren bemühungen der Weitershainer Bevölkerung der Bau einer neuen Kirche aus Basaltstein erfolgen. Im Jahre 2002 beging man nach umfangreichen Renovierungsarbeiten der Kirche das 125jährige Jubiläum mit einer Festwoche. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die aus dem Jahr 1877 stammende Orgel einer Sanierung unterzogen.

    Auch Weitershain hatte unter den Kriegsereignissen der letzten Jahrhunderte zu leiden. Die Aufzeichnungen der Kirchenbücher geben Aufschluss darüber, ebenso die zu Ehren der Gefallenen und Vermissten errichteten Denkmäler auf dem Friedhof und unter der Friedenseiche am Ortsausgang Richtung Bernsfeld.

    Neben der Kirche befindet sich das im Jahre 1972 eingeweihte Dorfgemeinschaftshaus. Es entstand durch die Erweiterung bzw. Anbau an das neue Schulgebäude, das in 1904/05 errichtet worden war. Im Dorfgemeinschaftshaus befinden sich eine Kegelbahn, ein Schiessstand und zwei Säle. Hier finden zahlreiche Veranstaltungen der Ortsvereine aber auch von Privatpersonen statt. Ob zu Familienfeiern oder zu Übungsabenden, das Dorfgemeinschaftshaus bildet einen Treffpunkt der Bürgerinnen und Bürger. Im Dorfgemeinschaftshaus wurde auch ein Gemälde des Weitershainer Künstlers Erich Carl Arabin angebracht. Arabin war ein überregional bekannter Künstler. In seinem ehemaligen Wohnhaus ist eine Dauerausstellung mit Werken die er im Laufe seines Lebens geschaffen hat zu bewundern. Alljährlich findet hier eine Sonderausstellung kurz vor Weihnachten statt.

    Weitershain war seit je her ein durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Allerdings haben sich in den letzten Jahrzehneten die Strukturen gewandelt, denn die zahlreichen Klein- und Nebenerwerbslandwirte sind gewichen. Heute wird das Land durch wenige große Betriebe bewirtschaftet und in einigen der ehemaligen kleinen landwirtschaftlichen Anwesen haben Pferdeliebhaber Einzug gehalten. Die Pferdehaltung ist in Weitershain überaus beliebt. Der örtliche Reit- und Fahrverein ist überaus engagiert und veranstaltet seit mehreren Jahren im Sommer ein Reitturnier. Dieses Turnier ist von überregionaler Bedeutung und zieht Besucher und Reitsportler aus allen Teilen Deutschlands nach Weitershain. Neben dem Reitverein gibt es, als größten örtlichen Verein, den Sportverein mit einem reichhaltigen Angebot an Sportmöglichkeiten für alle Altersgruppen. Ältester Ortsverein ist der Gesangverein Liederkranz. Er wurde 1864 gegründet und besteht inzwischen aus 2 Chören - einem traditionellen gemischten Chor und einem Gospel- und Popchor.

    Ferner besteht in Weitershain eine Burschen- und Mädchenschaft in der deutlich mehr als die Hälfte der Jugend engagiert ist. Es gibt die Freiwillige Feuerwehr, die 1953 ins Leben gerufen wurde und über eine starke Jugendabteilung verfügt. Neben den aufgeführten Vereinen gibt es noch den Schützenverein, der im Schiessstand des Dorfgemeinschaftshauses regelmäßig trainiert. Die bestehende VdK-Ortsgruppe trifft sich einmal im Monat zu einem Seniorennachmittag.